[stip-stu] Studiengebührenerlass

Ralf Hempel ralf.hempel at s1998.tu-chemnitz.de
Fri Jun 22 21:28:22 UTC 2007


Also mir ging es schon um den Grundsatz und nicht um den Einzelfall Uni 
Stuttgart. Dass die Uni von der gesetzlichen Kann-Bestimmung momentan 
keinen Gebrauch macht, ist für potentielle Begünstigste sicher nicht so 
toll, letztendlich aber ihr gutes Recht und damit kein allgemeiner Misstand.
Wenn schon Gebühren, dann bin ich dafür, dass den Unis viel mehr 
Spielraum eingeräumt wird, z.B. ob überhaupt und für welche Studiengänge 
  Gebühren in welcher Höhe erhoben werden. Dann fängt auch langsam 
Wettbewerb an.

Wenn man aus einer armen Familie kommt, gleichzeitig aber nur zu den 30% 
der Besten gehört (und nicht zu den 10%), dann hat man keine Möglichkeit 
den Gebühren zu entkommen, lebt aber in der Gewissheit, dass ein Teil 
des eigenen Geldes für Leute bezahlt, die Stipendien bekommen (es also 
sowieso leichter haben). Ausgleichzahlungen aus anderen Töpfen (Stifter, 
Bund) müssen sicherstellen, dass dem normalen Studenten kein Nachteil 
durch die Förderung besonders Begabter entsteht. Das sehe ich momentan 
nicht gegeben.
André hat nach einer allgemeinen Begründung gefragt, warum besonders 
Begabte sich nicht an der Finanzierung der Uni beteiligen sollten. Diese 
Frage ist meiner Meinung noch nicht beantwortet wurden.

Wenn ich mich recht erinnere, ist der monetäre Hintergrund der Stiftis 
repräsentativ für die Gesamtheit der Studenten. Damit besteht also nicht 
_besonders_ für ärmere Familien die Chance den Gebühren zu entkommen. 
Die Change ist für ärmere und reichere Studenten gleich.

Ich möchte hier nicht auf Biegen und Brechen eine Diskussion vom Zaun 
brechen, wollte aber zumindest mal die andere Seite der Medallie darstellen.

Viele Grüße,

Ralf



Martin Schmalz schrieb:
> Zum einen schließe ich mich Arno zu 100% an.
> 
> Zum zweiten ist es aber nicht an uns zu entscheiden, ob wir die Gesetzeslage
> gut finden oder nicht (oder sagen wir mal, das ist eine andere Frage). Was
> uns hier interessieren sollte, ist warum die Uni Stuttgart sich mal wieder
> im Vergleich zu anderen Unis so unglaublich träge verhält, und somit
> gewissermaßen gegen die Intention des Gesetzes verstößt... Diesen Missstand
> wollen wir ausräumen. Es geht nicht darum, das bestehende Gesetz zu ändern,
> was nun eben vorsieht, dass Spitzenleute befreit werden. Oder (André, Ralf)?
> 
> 
> -----Ursprüngliche Nachricht-----
> Von: stip-stu-bounces at lists.does-not-exist.org
> [mailto:stip-stu-bounces at lists.does-not-exist.org] Im Auftrag von Arno
> Zilliken
> Gesendet: Freitag, 22. Juni 2007 18:02
> An: stip-stu at lists.does-not-exist.org
> Betreff: [stip-stu] (kein Betreff)
> 
> 1. Das gesamte Modell der Studiengebühren richtet sich gegen das  
> Sozialstaatmodell, daher finde ich es unerklärlich und  
> aufschneiderisch, dass Du es unter diesem Vorwand auch noch verteidigst.
> 
> 2. Eine Befreiung von Stipendiaten und/oder überdurchschnittlichen  
> Leistungen ist nichts weiter, als eine kleine Möglichkeit vor allem  
> auch für ärmere Familien, den Gebühren zu entkommen, falls jedoch -  
> und das lese ich zwischen den Zeilen - hier jemand einen Zusammenhang  
> zwischen dem sozialen Status des Elternhauses und der  
> Wahrscheinlichkeit, ein Stipendium zu erhalten sehen will, dann hat  
> er die Bankrotterklärung unseres ach so sozialen Staats bereits  
> hiermit ausgesprochen.
> 
> 3. Ich bin absolut dafür, dass wir einen Versuch starten!
> 
> Arno
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